Epigonale Kunstwerke zum Thema RAF
Ausstellung in der Galerie KRYPTISCHE KONZEPTE, Berlin, Auguststraße, 2005
Im Frühjahr des Jahres 2004 kamen wir in den Besitz einer Sammlung von Kunstwerken zum Thema RAF. Die Sammlung besteht aus 16 Bildern und Objekten, die sich sehr direkt und ungeniert charakteristischer Produktionstechniken international arrivierter Künstler bedienen und in deren Duktus Motive aus dem Themenkreis RAF bearbeiten.
Für die Ausstellung wurden die Exponate an Hand der dargestellten Motive – die sich oft auf die Personen Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin, Andreas Baader und/oder historische Ereignisse beziehen – annähernd chronologisch geordnet. Mit Hilfe der Bilder und Objekte werden so einige RAF-Stationen markiert und auch eine "Geschichte" der RAF und ihrer drei Hauptprotagonisten erzählt.
Diese – sicher auch fiktive Geschichte – bedurfte einer Ergänzung: einer Art Dokumentarteil, der Hintergrundinformationen zu den einzelnen Stationen beiträgt. Daher wurden die Exponate in der Ausstellung mit einer Textebene kombiniert, die versucht, die ausgestellten Bilder und Objekte zu verankern. Diese Textebene enthält unsere Mutmaßungen, Interpretationen, Spurensuche, Spekulationen, Assoziationen, Beigaben zu den Exponaten.
Die Objekte sind eine Art epigonaler Kunstwerke: fiktive Imitate und imitierte Fiktionen zugleich, seltsame Mischformen, die eine Vielzahl von Fragen provozieren. Haben wir es mit einer ungewöhnlichen Be- und Verarbeitung des Themas RAF zu tun? Oder geht es eher um die nachgeahmten KünstlerInnen und deren Produktionsweisen? Wer sind die eigentlichen AutorInnen der Kunstwerke?